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Erfahrungsbericht Frozen Shoulder, adhäsive Kapsulitis, Schultersteife

  • Autorenbild: Blogspatz
    Blogspatz
  • 31. Jan.
  • 7 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 14. Juli

Hallo liebe Blogspatz - Leserschaft,

diejenigen die hier landen, leiden bestimmt auch gerade an der Frozen Shoulder, genau wie ich gerade.

Hier ist mein Erfahrungsbericht über meine Frozen Shoulder.


Vorab:

Was mich wundert, dass bis heute noch nicht feststeht welche Ursachen diese äußerst schmerzhafte und hartnäckige Krankheit haben kann, es gibt ja viele Vermutungen, aber richtig fest steht halt noch nichts. Genauso wenig wie die richtige Behandlung, wo man ja leider auch nicht allzu viel tun kann, bzw manche Behandlungen helfen dem einen, dem anderen jedoch nicht.

Die einzigste Hoffnung ist wirklich dass sich bei einem Großteil die Frozen Shoulder irgendwann von alleine auflöst.

Selbst bei den drei Phasen gibt es sehr unterschiedliche Berichte, mal dauern die Phasen ein paar Wochen, mal ein paar Monate, andere haben mit der Frozen Shoulder bis zu 2 Jahre oder länger zu kämpfen.

Ich berichte hier über meine bisherige Erfahrung und meinen Krankheitsverlauf.


Erfahrungsbericht:

Alles fing ca im August 2023 mit Schmerzen in der vorderen Schulter an, es war letztendlich eine hartnäckige Bizepssehnenentzündung. Impingement Syndrom stand auch im Raum. Die konservativen Behandlungen brachten nichts (Ibuprofen, Diclofenac, Kortisonspritzen, kühlen, Pendelübungen, Physio....)


Dann war ich im März 2024 für vier Wochen in einer Tagesschmerzklinik und dort hatte ich es gut in den Griff bekommen.

Die Schmerzen waren noch nicht ganz weg, aber ich konnte schon wieder in der Freizeit Dinge erledigen und arbeiten ging auch wieder.

Wenn ich den Bizeps trainierte, höchstens bis zur Schmerzstärke 4 am selben Tag und am nächsten Tag durfte es auch nicht mehr als Schmerzstärke 4 sein.

Wenn es über Schmerzstärke 4 war, dann war es zuviel des Guten.


Eines Tages tat dann wieder die Schulter weh. Das war dann so ungefähr im Juli / August 2024.

Aber nicht nur vorne sondern auch an der Seite.

Ich dachte natürlich ich hätte zu stark belastet, habe mich zurückgehalten, aber die Schmerzen wurden nicht weniger, nein sie wurden langsam immer mehr. Dann dachte ich nach dem Urlaub wird es besser, aber nichts.

Noch etwas auf der Arbeit durchgequält und dann ging gar nichts mehr.

Es war nicht nur der Schmerz in der Bizepssehne sondern auch ein neuer Schmerz, ich kann das schlecht beschreiben.

Seitlich, oder manchmal bei gewissen Bewegungen ein einschießender Schmerz, der den Arm entlang bis zum Ellenbogen zog, wo mir fast die Luft wegblieb.

Einmal z.B. habe ich mich hingesetzt, aber vorher mit dem rechten Arm auf dem Stuhl abgestützt und dann kam vom Schulterdach bis runter in den Arm ein Schmerz, da habe ich die Vögel singen gehört! Und ich dachte, was ist das denn???

Also wieder zum Orthopäden.

Er nahm meinem Arm senkrecht nach oben, dann im 90° Winkel nach vorne unten gedreht, da bin ich schon an die Decke gegangen, und bevor ich was sagen konnte hat er den noch seitlich hochgehoben, da bin ich von der Liege aufgesprungen und habe nur noch gerufen: "Stopp, Herr Doktor....." Diese Schmerzen waren um einiges schlimmer wie die Bizepssehnenentzündung.

Also erstmal wieder konservativ, kühlen,Tabletten, Pendelbewegungen und das Ganze. Es hat nichts geholfen. Einmal eine Spritze versucht, keine Besserung.

Physio ging bei der dritten Behandlung nach hinten los, weil ich da Gewichte heben sollte (obwohl ich der Therapeutin sagte das das schmerzt), danach hatte ich tagelang Schmerzen.


Der Orthopäde hatte schon auf eine Schulterkapselentzündung getippt, aber es war nicht ganz so eindeutig wegen der Schmerzen, weil die Symptome so unterschiedlich waren. Und zu dem Zeitpunkt konnte ich noch auf der rechten Seite schlafen, heutzutage nicht mehr.

Irgendwann dann MRT gemacht. Auf dem MRT stand Impingement-Syndrom, Bizepssehnenentzündung, Bursitis und Tendinose der Supraspinatussehne. Aber nichts von der Kapselentzündung.

Der Orthopäde rief extra noch mal an beim Radiologen und er hat gesagt, nein keine Kapselentzündung. Das verwirrte den Orthopäden noch mehr.

Also hat er mich zum Chirurg geschickt ob jetzt operiert werden soll. Da es auch nach Impingement-Syndrom aussah aber halt nicht eindeutig.

Fünf Wochen musste ich warten bis ich den Termin hatte beim Chirurg.

Dort sollte ich wieder Bewegungen machen und er hat direkt gesagt frozen shoulder / adhäsive Kapsulitis.


Mir sind die Bewegungseinschränkungen erst gar nicht so aufgefallen, weil durch den Schmerz hat man die Schulter ja eh viel weniger bewegt. Die Außenrotation ging kaum noch. Seitlich hochheben vielleicht ca 45°. Nach vorne geht noch, aber nur bis zu einem gewissen Grad, ab dann sind Schmerzen.


Ich sagte dem Chirurg dass der Orthopäde auch schon den Verdacht hatte mit der Kapselentzündung, aber auf dem MRT war nichts zu sehen. Der Chirurg erklärte, dass das nicht immer sichtbar ist auf einem MRT.

Jetzt erstmal keine OP, sondern weiter konservativ behandeln, keine Krankengymnastik bzw nicht in den Schmerz reingehen, da das die Entzündung wieder verschlimmern würde. Auch wenn die Schmerzen eines Tages weniger werden, nur nicht wieder sofort anfangen die Schulter zu reizen.


Habe jetzt (seit Januar 2025) wieder mit Physiotherapie angefangen (allerdings bei anderen Therapeuten), Gott sei Dank habe ich eine gute Praxis erwischt. Bin bei zwei verschiedenen Therapeuten dort in Behandlung. Sie machen Massagen und versuchen die Beweglichkeit zu erhalten bzw langsam wieder herzustellen. Natürlich geht das nicht von heute auf morgen.

Bin gespannt wie lange es dauert bis sich endlich mal Verbesserungen bemerkbar machen. Bis jetzt noch keine Besserung, der Orthopäde will mich schon wieder zwecks zweite Meinung zum Chirurg schicken.

Ihr wundert Euch wie ich den Text hier schreibe? Ich diktiere ihn ins Smartphone, schreiben könnte ich nicht lange mit der Schulter.


Habe in der Zwischenzeit auch noch ein Reha-Antrag gestellt und ein Verschlimmerungsantrag bezüglich Schwerbehinderung. Mal schauen ob eines von beiden wenigstens klappt.


März 2025:

Es fand die jährliche Kontrolluntersuchung beim Frauenarzt statt. Und wegen den Wechseljahresbeschwerden starte ich jetzt mit der bioidentischen Hormonersatztherapie. Ich hatte den Arzt angesprochen bzgl. der Frozen Shoulder und Wechseljahre. Er meinte das könnte unter anderem auch von den Wechseljahren kommen.

Beim Chirurgen sollte ich mich auch wieder vorstellen zwecks Zweitmeinung. Das einzigste was sich bis jetzt gebessert hat, ist dass die Schmerzen etwas abgenommen haben, und ich den Arm nach vorne etwas mehr hoch bekomme. Na immerhin etwas.

Der Chirurg drängt mich nicht zur Operation, Gott sei Dank. Er sagt das ist eine Geduldskrankheit. Bei dem einen dauert es halt nur ein paar Wochen, bei dem anderen ein paar Monate. Ich könnte selbst entscheiden ob weiter konservative Behandlung oder OP. Wenn ich jetzt sage ich habe die Nase voll und keine Geduld mehr, dann können wir die OP machen. Wenn ich es aber noch weiter konservativ probieren möchte, dann weiter konservativ. Finde ich schon klasse dass er nicht nur auf das Geld und die OP aus ist. Ich probiere es jetzt erstmal noch weiter konservativ.

Mein inneres Bauchgefühl sagt mir auch, keine OP. Und ich hatte schon mehrere Operationen, hatte noch nie Angst davor, aber bei dieser Schulter - OP hätte ich kein gutes Gefühl.

Auf die Frage bezüglich Erfolgsaussichten sagte der Chirurg, die Aussichten wären gut, aber es gibt natürlich auch noch die anderen Leute die danach die Schulter immer noch nicht richtig bewegen können.

Auch nach einer erfolgreichen OP wäre natürlich intensive Physiotherapie angesagt.

Mal schauen ob sich bei mir etwas verbessert, operieren kann man später zur Not immer noch.


Mai 2025:

Mittlerweile kann ich die Schulter etwas besser bewegen. Bis zur vollständigen Beweglichkeit wird es wohl noch dauern. Es geht manchmal gar nicht vorwärts, dann plötzlich ganz wenig. Die Reha ist mittlerweile genehmigt worden, immerhin. :-)


Juli 2025:

Die vierwöchige Reha habe ich hinter mir. Sie hat gut getan, aber gesund bin ich noch nicht. Es hat leichte Verbesserungen gegeben. Den Arm kann ich etwas mehr bewegen. Aber vor allem zur Seite und nach hinten habe ich noch immer Probleme. Zur Seite bekomme ich ihn auf waagerechte Höhe. Und hintenrum den mittleren Teil des Rückens berühren geht überhaupt gar nicht. Nur unten schaffe ich es soeben.Nach vorne hoch bekomme ich ihn auch noch nicht komplett.


Aber auch in der Reha rieten mir die Ärzte und Therapeuten es ohne OP zu schaffen.

Gut in der Reha war unter anderem auch die Aquagymnastik, da es einen dort leichter fällt den Arm zu bewegen und die Muskeln zu trainieren. Im Fitnessstudio darf ich jetzt mit leichten Gewichten üben, damit die Muskeln wieder etwas beansprucht werden, die hat sich ja mittlerweile völlig abgebaut hat.

Ich soll das machen was geht, aber nicht in den Schmerz hinein trainieren sagte mir mein Physiotherapeut in der Reha, so wie meine beiden Physiotherapeuten hier zu Hause.

Dann würde sich alles wieder verkrampfen und die Nerven würden wieder Alarmsignale ausstoßen.

Der Oberarzt hat mir Überkopfarbeit verboten. Habe ja auch noch andere Probleme am Arm, die würden sonst immer wieder kommen. Mal schauen wie es dann auf der Arbeit aussieht ob es da einen anderen Arbeitsplatz für mich gibt, oder irgendwelche Hilfen.


Tipps und Tricks:

1: Versucht wenigstens den Rest des Körpers in Bewegung zu halten. Also wenn Ihr ins Fitnessstudio geht, könnt ihr noch die Beine, den Bauch und den Rücken trainieren sofern man den rechten Arm dazu nicht braucht. Muskeln und Sehnen brauchen Bewegung, und es schadet ja nicht wenn man Kniebeugen macht, auf den Crosstrainer geht und solche Sachen. Beinpresse und sonstige Geräte für die Beine gehen natürlich auch.

Den linken Arm trainiere ich auch leicht, leichte Gewichte deshalb, dass die Muskeln und Sehnen in Bewegung bleiben bzw. "gereizt" werden. Aber halt nicht auf Muskelaufbau, da ja sonst ein Ungleichgewicht zwischen der linken und der rechten Seite entstehen würde. Das wird jetzt sowieso entstehen da man den rechten Arm gar nicht belasten darf (solange man noch die Schmerzen der Entzündung hat), aber dann ist das wenigstens nicht so extrem wenn man später wieder anfangen darf den rechten Arm zu trainieren.


Falls Ihr nicht im Fitnessstudio angemeldet seid, macht wenigstens draußen einen Spaziergang, ist ja auch gut für Bewegung und ihr verliert dabei auch ein paar Kalorien.

Bei der Bizepssehnenentzündung damals hatte ich nämlich auch den Fehler gemacht oben beide Arme gar nicht mehr zu trainieren und plötzlich fing der linke Arm auch zu schmerzen an obwohl ich den ja gar nicht belastet habe. Und die Schmerzen links ähnelten teilweise den Schmerzen im rechten Arm, das hatten die mir aber erst in der Schmerzklinik erklärt dass das daher kommt wenn man die Sehnen und Muskeln nicht mehr fordert.


2: Bei der Kleidung für den Oberkörper fällt es einem schwierig diese an- oder auszuziehen. Ich habe mehr Probleme mit dem ausziehen.

Nehmt möglichst lockere, weite Kleidungsstücke. Egal ob T-Shirts oder Unterhemden etc. Pullover verwende ich im Moment überhaupt nicht, stattdessen Jacken (z.B. Fleecejacken) mit Reißverschluss.

Beim Ausziehen von den Shirts usw. beuge ich mich vorne über, fasse mit der linken Hand das Shirt am oberen Rücken und ziehe es dann nach vorne über den Kopf.


3: Wenn Ihr einen Text schreiben müsst, versucht ihn mithilfe eines Smartphones oder Tablets zu diktieren. Verbesserungen können später am PC durchgeführt werden, wenn man damit besser zurecht kommt. Lernt mit dem anderen Arm die Maus am PC zu bedienen. Ich bin Rechtshänder, habe mir eine ergonomische Maus für Linkshänder angeschafft, damit der rechte Arm entlastet wird. Am Anfang etwas ungewohnt, aber es funktioniert mit der Zeit immer besser.



Hat/hatte einer von Euch auch eine Frozen Shoulder und möchte gerne drüber diskutieren / berichten, schreibt es unten in die Kommentare. Wie lange hat es bei euch gedauert, bzw. habt ihr gute Tipps zur Schmerzreduzierung, was hat Euch geholfen was nicht? Wurdet Ihr operiert?

Ich werde auch weiterhin berichten wie es bei mir weiter geht.

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